Eine der von uns betreuten Fälle von Geflüchteten aus der Ukraine ist Familie Voloshina aus der Region Nikopolsky, die letzte Woche in Berlin angekommen sind.
Nachdem in der Nähe ihres Hauses der Beschuss begann, fasste Mutter Antonina die Entscheidung zur Flucht, bei der die DEBRA Ukraine ihr organisatorisch und finanziell zur Hilfe kam. Dabei unterstützten auch die DEBRA Polen, DEBRA International und, seit der Reise nach Deutschland, auch wir von der DEBRA Deutschland. Für die Flucht war zunächst gute Planung wichtig, jeder Schritt muss doppelt überlegt werden, denn die 14-jährige Tochter Lada ist von dystropher Epidermolysis bullosa (EB) betroffen: Sie kann beispielsweise nicht im Bus fahren, da langes Sitzen zu Blasen und Wunden führt. Auch können Menschen mit EB keine Gemeinschaftsunterkünfte und -Sanitäranlagen nutzen, da sie beispielsweise besonders gefährdet sind für schwere Infektionen. Tetiana Zamorska und ihr Team kümmern sich unentwegt um die Geflüchteten mit EB und konnten schon viele Familien bei der Flucht helfen, so auch Familie Voloshina, dafür ist auch Antonina ihr unendlich dankbar: „Tetiana ist einfach eine unglaubliche Frau, sie hilft uns 24/7, wir sind allen dort sehr dankbar, aus tiefstem Herzen, sie ist wie eine Mutter für uns.“
Seit der Reise von Warschau nach Berlin betreuen und beraten wir Familie Voloshina im Austausch mit Behörden. Schon das Finden einer Unterkunft gestaltete sich im Vorfeld für uns und die DEBRA Ukraine geradezu unmöglich: In Berlin sind alle Kapazitäten ausgelastet, die Behörden chronisch überlastet. Passende Unterkünfte sind nahezu nicht zu finden, es schien aussichtslos. Am Abend vor der geplanten Ankunft bekam die DEBRA Ukraine doch die Nachricht von EURORDIS, der europäischen Organisation für seltene Erkrankungen. Sie schickten quasi in letzter Sekunde einen Gutschein für eine kostenlose Ferienwohnung für 30 Tage.

Familie Voloshina kam gut in Berlin an, fand sich dann jedoch schnell in einer geradezu kafkaesken Situation wieder: Da Lada nicht in einer Massenunterkunft unterkommen kann und vorübergehend in einer privat organisierten Unterkunft bleibt, erhält sie rechtlich keinen Anspruch auf jegliche sozialen Leistungen, einschließlich der Versorgung mit Verbandsmitteln und regelhafter ärztlicher Betreuung. Zur Zeit ist unsere Geschäftsstelle dabei, alle benötigten Verbandsmaterialien für die Überbrückung zu organisieren und zu versenden. Während gleichzeitig die Behörden im fortlaufenden Austausch mit uns die Weiterleitung in eine andere Stadt organisieren, in der sie dann schließlich auch registriert werden kann. Antonina hofft auf eine Stadt mit einer guten Versorgung für ihre Tochter, zum Beispiel Hannover, Münster oder Freiburg: „Ich möchte an das Beste glauben, Lada hat schon so eine Menge Last zu tragen.“ Dabei zeigen Antonina und ihre Tochter jedoch größten Mut und ungebrochene Zuversicht: „Mit EB sind wir komplizierte Probleme ja schon gewöhnt und wir werden immer alle Herausforderungen überstehen. Ohne die vielen wunderbaren Leute, die uns geholfen haben, wüssten wir aber nicht, wo wir nun wären. Hauptsache, am Ende wird nun alles gut!“
Wir stehen den Voloshinas dabei nach Kräften weiterhin zur Seite.
Falls sie eine private Unterkunft im der größeren Umgebung von Hannover, Münster oder Freiburg vermitteln können oder selbst haben, melden Sie sich bitte bei unserer Geschäftsstelle. Unterstützen Sie unsere Arbeit gerne mit einer Spende.